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Trauer

Eines gleich vorweg: Wenn du traurig bist, dann ist das etwas ganz Normales! Alle Menschen werden traurig, wenn sie einen Menschen verlieren, den sie gern hatten.
Diese Trauer zeigt sich aber nicht nur im Traurigsein und Weinen. Trauer hat viele Gesichter. Auf dieser Homepage habe ich sehr viele dieser Gesichter für dich beschrieben.

Noch etwas ist wichtig: Du spürst deine Trauer nicht immer und ständig. Manchmal ist sie wie weggeflogen. Und dann kommt sie wieder und begleitet dich für mehrere Stunden, Tage oder Wochen ... und sogar in deinen Träumen. Auch das ist völlig normal.

Vertraue darauf, dass sich deine Trauer mit der Zeit verändert und weniger weh tut. Dafür musst du nur eines tun: Lass deine Trauer zu! Verdränge sie nicht!

BITTE BEACHTE: Im Nachfolgenden findest du viele Reaktionen und Verhaltensweisen, die in der Trauer vorkommen können. Die meisten davon sind normal, aber einige können weitere Probleme verursachen. Dazu findest du hier mehr Infos.

Deine Gefühle

Gefühle

Die wohl häufigsten Gefühle sind Traurigkeit, Wut und Schuldgefühle. Deine Wut und deine Schuldgefühle sind also völlig normal.

Weiters kannst du Angst, Einsamkeit und Hilflosigkeit spüren.

Es kann aber auch ganz anders sein: Du bist erleichtert über den Tod eines Menschen. Deswegen solltest du dir keine Vorwürfe machen.

Oder du nimmst gar keine Gefühle wahr; auch das kommt nicht selten vor.

Deine Gefühle können ganz schön chaotisch sein. Von der einen auf die andere Sekunde kann es völlig anders sein. Im einen Moment traurig, im anderen fröhlich, im einen weinerlich, im anderen wütend.

Deine Gedanken

Gedanken

Vor allem kurz nach dem Tod kann es vorkommen, dass du das alles gar nicht glauben kannst. Dir kommt vor, als ob der Verstorbene noch leben würde. Das kann aber auch lange nach dem Tod noch auftreten. Es kann immer wieder Phasen geben, in denen dir erst wieder klar werden muss, was geschehen ist.

Weiters kannst du Schwierigkeiten haben, dich zu konzentrieren oder zu lernen. Daher kann es vorkommen, dass du schlechter in der Schule wirst. Dann ist es wichtig, dass du, deine Eltern und die Lehrer eine Vereinbarung treffen. Lehrer müssen verstehen, dass es gerade rund um besondere Tage (Weihnachten, Geburtstag, Todestag ...) besonders schwer für dich ist - egal wie lange es schon her ist.

Deine Gedanken kreisen möglicherweise ständig um den Verstorbenen oder um andere Ereignisse. Du wirkst abwesend und bist es auch.

Es ist auch möglich, dass du einem anderen die Schuld am Tod gibst.

Dein Körper

Körper

Auf Trauer kann dein Körper ganz unterschiedlich reagieren. Folgendes kann vorkommen:

Diese Anzeichen sind völlig normal. Wenn sie aber längere Zeit anhalten, dann gehe zu einem Arzt bzw. einer Ärztin. Sage ihm bzw. ihr, dass du um einen Menschen trauerst. Solltest du Medikamente nehmen müssen, kontaktiere auch einen Spezialisten zum Thema Trauer.

Dein Verhalten

Verhalten

Bei Jugendlichen kommt es sehr häufig vor, dass sie sich von den Eltern und den Freunden zurückziehen. Sie möchten nicht über ihre Trauer reden. Das ist verständlich. In dir passiert viel, was dich verunsichert. Umso wichtiger wäre dann, dass du eine neutrale Person findest, mit der du darüber sprechen kannst.

Es kann aber auch sein, dass du ständig mit anderen unterwegs sein willst. Manche werden richtig hyperaktiv. Du hast Angst vor dem Alleinsein. Du suchst Zersteuung, um nicht an deine Trauer oder den Verstorbenen denken zu müssen.

Manche Jugendliche möchten die Todesstelle aufsuchen, manche die Grabstätte. Andere wollen diese Orte strikt vermeiden. Gegenstände von Verstorbenen können für manche Jugendliche sehr wichtig sein.

Viele Jugendliche möchten ihre Eltern nicht belasten. Sie übernehmen Aufgaben, die eigentlich die Eltern übernehmen sollen. Oder sie werden in der Schule zu "Strebern" und haben nur noch gute Noten.

Vielen Jugendlichen ist es peinlich, wenn sie manche Verhaltensweisen annehmen, die sie als Kind hatten: Bettnässen, mit einem Kuscheltier oder bei Licht einschlafen oder bei den Eltern einschlafen, Kinderhörbücher hören usw. Keine Angst: Unmittelbar nach einem Todesfall ist das völlig normal. Du musst es ja keinem erzählen.

Es gibt auch Jugendliche, die in einer Sucht einen Ausweg suchen. Am häufigsten spielen dabei Alkohol, Drogen oder der Computer eine Rolle. Einige beginnen sich selbst zu verletzen. Einige können auch illegalen Aktivitäten nachgehen.

Deine Weltsicht

Weltsicht

Nach dem Tod kannst du dir viele Fragen stellen: Was ist noch wichtig? Was macht Sinn? Was ist der Sinn des Lebens? Fragen zum Tod und zu dem, was danach kommt werden gestellt.

Viele deiner bisherigen Meinungen und Ansichten werden auf den Kopf gestellt. Das sorgt für Verunsicherung.

Manche Jugendliche zweifeln sehr stark an sich selbst. Sie wissen nicht mehr, wer sie eigentlich sind.

Religiöse Jugendliche stellen ihren Glauben in Frage; manche verlieren ihn sogar. Religiöse Rituale verlieren ihren Sinn. Andere Jugendliche werden gläubig und finden im Glauben Halt und Sicherheit.

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