Erschwerte Trauer

Es ist völlig normal, dass du traurig bist, wenn du etwas ganz Wichtiges verloren hast. Gefühlsverwirrungen, schlecht drauf sein, Unmotiviertsein usw. sind in der ersten Zeit völlig in Ordnung. Es gibt keinen Anlass zur Sorge. Wir sprechen hier von nicht-erschwerter Trauer.

Manchmal kann es aber Umstände geben, die das normale Trauern erschweren. Daraus können noch größere Probleme entstehen. Wir unterscheiden hier drei Arten: erschwerte, traumatische und verlängerte Trauer.

Hier beschreibe ich dir die Unterschiede nur ganz kurz. So kannst du vielleicht ein wenig einordnen, was bei dir gerade vor sich geht. Wenn du es genauer wissen willst, fülle einfach hier den Trauerfragebogen aus.

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Erschwerte Trauer

Von erschwerter Trauer spricht man, wenn zusätzlich zum Tod eines Menschen noch andere Umstände hinzukommen, die die Trauer verschlimmern können. Nur ein paar solcher Umstände möchte ich nennen:

• unerwarteter Tod
• Konflikte mit dem/der Verstorbenen
• abhängige Beziehung zum Verstorbenen
• mehrere Verluste gleichzeitig
• Trauer, die von anderen nicht anerkannt wird
• fehlende Unterstützung durch die Umgebung

Wenn das bei dir der Fall ist, empfehle ich dir einen Trauerbegleiter zu kontaktieren. Besser früher als zu spät.

Traumatische Trauer

Von einem Trauma spricht man bei einem Erlebnis, dass du als lebensgefährlich empfindest. Ein paar Beispiele dazu:

• Du bist in einem Auto gesessen, das einen Unfall hatte. Dabei ist zwar niemand gestorben. Aber dir ist klar geworden, dass du sterben hättest können. Das löst bei dir Verzweiflung aus.
• Es genügt auch, dass du einen Autounfall gesehen hast. Danach bekommst du vielleicht selbst Angst, bei einem solchen Unfall zu sterben.
• Du hast den Verstorbenen gefunden. Das war so plötzlich und unerwartet, dass du sehr schockiert warst.
• Ein Mensch in hohem Alter ist gestorben. Aufgrund seiner Krankheit hat die Familie damit gerechnet. Dich hat das aber dennoch so schockiert, dass du nun selbst Angst vor dem Tod hast.

In traumatisierten Menschen gehen Dinge vor, die ungewöhnlich sind. Sie sind aber innerhalb der ersten sechs Wochen völlig normal. Solche ungewöhnlichen Dinge können sein:

• Mitten im Alltag tauchen Bilder des Ereignisses auf. Sie laufen wie ein Film vor deinen Augen ab.
• Genauso können Gefühle plötzlich auftauchen, die mit dem Ereignis zu tun haben.
• Du hast überhaupt keine Gefühle mehr.
• Du hast das Gefühl neben dir zu stehen oder im falschen Film zu sein.
• Herzrhythmusstörungen, Alpträume, Schlafstörungen
• Erinnerungslücken in Bezug auf das traumatische Ereignis
• Du gerätst schneller in Stress, bist gereizter und aggressiver.

Wie gesagt: In den ersten sechs Wochen ist das alles normal. Danach sollten diese Phänomene aber weniger werden. Wenn das aber nach sechs Monaten immer noch nicht der Fall ist, dann spricht man von traumatischer Trauer. Du solltest dann dringend professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Verlängerte Trauer

Aus verschiedenen Gründen kann man in der Trauer "stecken" bleiben. Das hat damit zu tun, dass du vielleicht eine Traueraufgabe nicht oder nicht ausreichend erledigt hast. Nach einem Jahr sind bestimmte Gefühle immer noch so intensiv wie am ersten Tag. Dann spricht man von verlängerter Trauer. Konkret sind das:

• anhaltender starker Seelenschmerz
• nicht nachlassende Verzweiflung
• unstillbare Sehnsucht nach dem/der Verstorbenen
• Unfähigkeit in der Gegenwart Freude zu empfinden - auch nicht für kurze Momente

Ich empfehle dir, mit einem Trauerbegleiter oder Therapeuten Kontakt aufzunehmen.